
Seit ein paar Jahren wohnt er bei Lena. Der kleine rote Spielherd, den ich ihr zum 2. Geburstag gebaut habe. Ein paar Fichtenbretter, Schrauben, Farbe, Holzstöpsel, Lack. Ein paar Leisten, ein Stück Klavierband, ein wenig Filz und ein bischen Wolle. Und ein wenig Zeit. Aus diesen paar Dingen ist in gut 3 Stunden ein Kinderherd entstanden.
Jedes mal, wenn ich bei Lena und ihrer Familie bin werde ich bekocht. Mit Nudeln aus Filz oder Spagetti aus Papierschnipseln. Mit Kirschen aus ein paar Perlen und ein bischen Schnur. Und weil ich nicht jeden Tag dort bin, werden an allen anderen Tagen Mama, Papa, der Bruder, Oma, Opa oder wer halt grad da ist, verköstigt. Lena braucht ihren Herd, Tag für Tag. Wie man halt einen Herd braucht, um sich was zu kochen.
Was kann man schenken? Was soll man schenken? Was muss unbedingt her? Fragen, die man sich gelegentlich stellen sollte. Gehts doch nicht wirklich um den materiellen Wert des Geschenkes, sondern viel mehr um die, im besten Falle lang anhaltende Freude im Alltag. Klar schenk ich gerne. Nur immer weniger geh ich in den Laden und kaufe ein Geschenk. Am liebsten schenk ich Zeit. Gemeinsame Zeit, denn es gibt wenig wervolleres. Oder ich schenke Zeit in Form von Selbstgemachtem. Als Lena auf die Welt kam und bald klar wurde, sie wird mein Patenkind (oder besser gesagt – ich durfte ihre Patin werden), hab ich mir fest vorgenommen ihr wenn, dann Zeit oder was selbst gebautes zu schenken. In der einen oder anderen Form. Und wenn ich heute nach mehr als 2,5 Jahren, nachdem ich ihr den Herd mitgebracht habe, zu ihr komme und jedes Mal wieder bekocht werde, da lacht mein Herz. Was gibt es schöneres als gemeinsame Zeit zu genießen (und dabei immer so lecker bekocht zu werden…)?